Jesus Christus, Leben und Mission

Das Verständnis und die Ansichten über Jesus, seine Person, Leben und Mission erklärt von unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Kirchen ist für mich auch ein Paradox, welches ich hier beschreiben will. Es mag Fragen aufwerfen, welche nicht alle hier erklärt werden können, da die Themen zu tief und vielfältig sind.

Die erste Ankündigung von Jesus Christus (Christus ist „Messias“ oder „Gesalbte“) ist bereits in der Bibel, nach dem Fall des Menschen, zu finden:

Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ 1.Mose 3:15

Seit diesem Ereignis wird im Alten Testament die Vorbereitung des jüdischen Volkes auf das Kommen des Messias, über mehrere tausend Jahren, vorbereitet.

Das kurze Leben Jesus, erzählt im Neuen Testament, endet aus jüdischer Sicht sehr tragisch. Das „auserwählte Volk“ erkannte ihren Messias nicht und tötete ihn. Die dramatischen Prophezeiungen Jesu über sein Volk treffen ein.

Die Erklärung der traditionellen Kirchen dazu bis heute ist, dass die Kreuzigung Jesus der Wille Gottes war, um die gefallene Menschheit von ihren Sünden zu befreien. Diese Erklärung bringt folgende Fragen mit sich:

Warum bereitet Gott für tausende von Jahren ein Volk vor, damit sie dann ihren Messias einfach töten? Dafür hätte man nicht so eine lange Vorbereitung gebraucht.

Der Unglauben der Menschen war die Ursache für die Tötung des Messias. In der ganzen menschlichen Geschichte, wurde der Wille Gottes nie durch Unglauben der Menschen an Gottes Wort, erfüllt. Wie konnte dies in diesem Fall funktionieren?

Selbst Jesus sagte, als man ihn fragte, was der Wille Gottes sei:

Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ Johannes 6:29

Saulus, später Paulus, verfolgte die Nachfolger Jesu, da er nicht an einen gekreuzigten Messias glauben konnte.

In der Tat finden wir im Alten Testament unterschiedliche Prophezeiungen, vor allem im Buch Jesaja über die Mission Jesu.

Jesaja 60:20-21: „Deine Sonne geht nicht mehr unter und dein Mond nimmt nicht mehr ab; denn der Herr ist dein ewiges Licht, zu Ende sind deine Tage der Trauer.

Dein Volk besteht nur aus Gerechten; sie werden für immer das Land besitzen als aufblühende Pflanzung des Herrn, als das Werk seiner Hände, durch das er seine Herrlichkeit zeigt.“
Oder:
Jesaja 53:7-8: „Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf. Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen.“

Im christlichen Glauben wird es oft so interpretiert, dass die Prophezeiung über den leidenden Jesus sich auf sein erstes Erscheinen bezieht und die Prophezeiung über Jesus, als Herr der Herrlichkeit, sich auf seine Wiederkunft bezieht.

Allerdings gibt es im Alten Testament und im jüdischen Glauben keinen Hinweis auf eine Wiederkunft. Das gläubige, jüdische Volk wartet noch immer auf den Messias!

Es wäre verständlicher, anzunehmen, dass der Erfolg der Mission Jesu auch mit der Erfüllung der Verantwortung des auserwählten Volkes verbunden ist, wie Jesus es oft ausdrückte. Jesus sprach vom nahen Himmelreich und der Erfüllung des Willen Gottes, im Himmel und auf Erden.

Erst, als er erkannte, dass er das Ideal Gottes auf Erden, auf Grund des Unglaubens seines Volkes, nicht errichten konnte, sprach er über den Weg des Leidens, welcher es seinen zukünftigen Nachfolgern ermöglichte ins geistige Paradies zu kommen:

Lukas 23:43: „Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Dies waren die Worte Jesu am Kreuz zum Dieb auf seiner rechten Seite, welcher Glauben an Jesus bewies.

Auch Paulus, welcher einen Messias erwartete, der Gottes Reich auf Erden errichtete, suchte - nachdem er Jesus durch ein geistiges Erlebnis als Messias erkannte – nach einer Erklärung, welche sehr lang und nicht leicht verständlich ist:

1. Korinther 2:8: „Keiner der Machthaber dieser Welt hat sie erkannt; denn hätten sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.“

Zwar bezeugt er ihn diesem Satz, dass Jesus nicht gekreuzigt worden wäre, wenn die Menschen ihn erkannt hätten. Allerdings schreibt er weiter, dass der Wille Gottes von den Menschen oft nicht verstanden werden könne. Ich bin aber überzeugt, dass es Gottes Wille ist, dass die Menschen, als seine geschaffenen Kinder, Ihn verstehen und zu Ihm eine Herzensbeziehung aufbauen.

Ich kann nicht glauben, dass es Gottes Wille war, seine Kinder, nach der Kreuzigung Jesus, weiterhin leiden zu sehen, wie wir das in den letzten zweitausend Jahren sehen können.

Ein weiteres, wichtiges Thema, welches noch immer diskutiert wird, ist die Frage ob Jesus Gott oder Mensch war, beziehungsweise ist. Auch hier finden wir in der Bibel Aussagen, welche beide Punkte unterstützen.

Wie zu Beginn erwähnt, sagte Gott im 1.Mose 3:15, dass aus den Nachkommen der Menschen, jemand kommen wird, um den Kopf des Feind Gottes zu zertreten.

Aus diesem Grund beginnt das Matthäus Evangelium im 1. Kapitel mit dem Stammbaum von Jesus. Jesus bezeichnete sich selbst in einigen Situationen als der Menschensohn und betonte den Unterschied zwischen ihm und Gott:
Matthäus 11:19: „Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen.“

Matthäus 16:13: „Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?“

Markus 10:18: „Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen.“

Es gibt auch Texte in der Bibel, welche die Theorie, dass Jesus Gott ist, unterstützen:

Johannes 14:9-10: „Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke.“

Jesus erklärte öfters, dass der Mensch als Kind Gottes, Gottes Tempel ist.

Er ermutigte uns vollkommene Kinder Gottes, so wie er es ist, zu sein. So gesehen ist ein idealer Mensch der sichtbare Ausdruck seines Schöpfers:

Matthäus5:48: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.“

Im Erste Konzil von Nicäa, einberufen von Konstantin I. im Jahre 325 n. Christus wurde, nachdem zwischen den östlichen und westlichen Bischöfen Uneinigkeit bestand, von Kaiser Konstantin entschieden, dass Jesus als Gott anzusehen ist. Dies beendete zum Großteil, bis in die Gegenwart, die Diskussion im Christentum, ob Jesus Gott oder Mensch ist.